Bereits zum dritten Mal prämiert der Förderwettbewerb des schwedischen Forst und Gartengeräteherstellers Husqvarna zusammen mit der Stiftung „Die grüne Stadt“ erfolgreich umgesetzte Grünkonzepte in Städten. Mit ihren Beiträgen gaben die Teilnehmer Antworten auf die Frage, wie sich kommunale Grünflächen in Zeiten des Klimawandels sinnvoll gestalten, wirtschaftlich unterhalten und nachhaltig entwickeln lassen. Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Platz erlangte das Projekt „Little Highline“ aus Ingolstadt mit der unkonventionellen Gestaltung einer Brückenbebauung als grünes Bindeglied.
Aufgabenstellung und Jury
In Zeiten der COVID?Pandemie trafen sich die Jurymitglieder am 28. August nicht wie üblich persönlich, sondern kürten den Sieger diesmal während einer digitalen Jury?Sitzung. Die eingereichten Konzepte wurden u.a. nach den Kriterien Funktionalität und Zugänglichkeit, soziale Bedeutung, Nachhaltigkeit, Einbindung in die Umgebung, Robustheit, Leistungen zur Anpassung an den Klimawandel, Finanzierung und Pflegekonzept, Kommunikation und Partizipation von Anliegern beurteilt.
Zum Entscheidungsgremium mit Experten aus den Bereichen kommunale Grünpflege, Landschaftsarchitektur, Garten? und Landschaftsbau und Fachmedien zählten Claudia v. Freyberg, Ulmer Verlag; Maya Kohte, Dt. Gartenamtsleiterkonferenz GALK e.V.; Wolfgang Groß, Bundesverband Garten?, Landschafts? und Sportplatzbau BGL e.V.; Bernhard v. Ehren, Bund Deutscher Baumschulen BdB e.V.; Stephan Lenzen, Bund Deutscher Landschaftsarchitekten bdla, und Carmen Zöttl, Husqvarna Deutschland. Den Juryvorsitz hatte Philipp Sattler, Geschäftsführer der Stiftung „Die grüne Stadt“.
„Die steigenden Ansprüche an Nachhaltigkeit in Kombination mit oft knappen Haushaltskassen sind für viele städtische Grünflächenämter eine zunehmende Herausforderung. Viele Gestaltende und Pflegende öffentlichen Grüns leisten wertvollste Arbeit, indem sie verschiedene Interessen miteinander verbinden und dadurch der Öffentlichkeit den Wert urbanen Grüns nahebringen. Konzepte, die diese Leistung entsprechend unseren Förderkriterien auf vorbildliche Weise erbringen, möchten wir mit unserem Förderwettbewerb auszeichnen,“ erklärt Carmen Zöttl, Regional Marketing Managerin von Husqvarna.
Eingereichte Konzepte unterstreichen den Wert städtischen Grüns
„Bei der Vielzahl an Projekten, die als nachhaltige Grünflächen im Klimawandel individuell überzeugen konnten, ist es uns nicht leichtgefallen, einen Sieger zu küren“, so der Juryvorsitzende Philipp Sattler von der Stiftung „Die grüne Stadt“.
Von den eingereichten Projekten, die eine große Bandbreite an kommunalen Anlagen repräsentierten, kamen sechs in die engere Wahl, vier erhielten Preise. In die engere Wahl kamen das Projekt „Theatre of the Long now” aus Stuttgart und „Standardisierte Straßenbaumkonzepte für innerörtliche verdichtete Wohnstraßen” der Beuth Hochschule für Technik in Berlin.
Ökologie und Funktionalität hat viele Gesichter - die vier Preisträger
„Vom Friedhof zum Park und Lehrgarten” des Ev. Friedhofsverbands Berlin Stadtmitte wurde nach kurzer Diskussion einstimmig auf den 4. Rang gesetzt. Die Arbeit stellt für die Jury einen beispielhaften Umgang mit innerstädtischen Friedhofsflächen dar, welche nicht mehr für Bestattungen benötigt werden. In Zeiten sich verändernder Bestattungsriten bilden diese Flächen mit ihrem alten Baumbestand und hohen Biodiversität eine wertvolle Ressource. Als urbane Oasen tragen sie während der zunehmend heißen Sommer außerdem zur Abkühlung in Städten bei. Im „Neuen Jacobi Friedhof“ bringt zudem ein „Park und Lehrgarten“ den Kindern aus sozial schwachen Schichten den Wert grüner Lebensräume nahe.
In der anschließenden Schlussdiskussion wurden die verbliebenen Arbeiten einander gegenübergestellt, um die Plätze 1 bis 3 zu ermitteln. Die Jury kam überein, dass die folgenden drei Einreichungen die Kernkriterien des Husqvarna?Förderwettbewerbs in herausragender Weise erfüllen. „Neue Landschaften im Neckarbogen“ der BUGA Heilbronn 2019 GmbH wurde einstimmig mit dem 3. Rang ausgezeichnet. Sie ist als langjährig geplante und mit großem Budget umgesetzte Großbaumaßnahme gewissermaßen „außer Konkurrenz“ im Hinblick auf Maßnahmen kommunaler Grünflächenämter einzuschätzen. Das Preisgericht würdigte die umfassend positive Gesamtwirkung der Schau, die durch Themen wie die Integration innerstädtischen Wohnens, die Konversion von Industriestandorten oder die Aufwertung der Flussufer städtebaulich, gestalterisch und ökologisch neue Maßstäbe gesetzt hat.
Dem Projekt „Gleisparalleler Grünzug“ des Garten-, Friedhofs- und Forstamts der Stadt Stuttgart wurde einstimmig der 2. Rang zu erkannt. Durch die durchdachte Gestaltung der Fläche gelingt eine beispielhafte Verknüpfung verschiedener Funktionen: Von Habitaten für streng geschützte Eidechsen über Schallschutz und Erholungsort für die Anwohner des angrenzenden Wohngebiets bis hin zum ästhetischen Beitrag erfüllt die Grünanlage eine Vielzahl von Aufgaben. Gerade im Hinblick auf Klimawandel und Nachverdichtung entstand in Stuttgart-Bad Cannstatt ein Ort, der so robust wie poetisch eine grüne Infrastruktur des 21. Jh. im besten Sinne darstellt und als exemplarisch für viele ähnliche Areale in Deutschland gelten kann. Ebenfalls einstimmig wurde die Arbeit „Little-Highline“ des Gartenamts der Stadt Ingolstadt als Sieger prämiert. Das Grünkonzept verbindet zwei nebeneinander errichtete Brücken, bestehend aus einem Fußgänger- bzw. Radfahrer-Steg und einer einstigen Eisenbahn-Brücke. Inspirieren ließen sich die Gestalter vom New Yorker „High Line“-Park, einer zum Grünzug umgebauten, ehemaligen Hochbahn-Trasse. Die „Little Highline“ in Ingolstadt zieht sich über eine vierspurige Straße hinweg und fungiert als wichtiges grünes Bindeglied zwischen den beiderseits liegenden Wohngebieten, Parks und Sportanlagen. Die unkonventionelle und doch hochfunktionale Gestaltung des Grünzugs konnte die Jury auch beim Zusammenspiel von Innovation und Partizipation besonders überzeugen. Ihre Funktionalität, Ästhetik und ihr ökologischer Wert in Verbindung mit einem durchdachten Pflegekonzept machen die „Little Highline“ aus Ingolstadt zu einem Vorbild, welches exemplarisch für die Ziele des Husqvarna-Förderwettbewerbs steht. Das Projekt wird daher mit dem mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis ausgezeichnet.
Die Plätze 2-4 gewinnen einen Sachpreis von Husqvarna und die Plätze 5?10 ein Fachbuch aus dem Ulmer-Verlag. Die Preise werden feierlich auf dem Bundeskongress der grünen Verbände verliehen, der Ende Mai auf der BUGA 2021 in Erfurt stattfindet. Details zum Förderwettbewerb erhalten Sie unter: www.die-gruene-stadt.de
Quelle: HUSQVARNA
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